Unterrichtsmaterial Ethik Angewandte Ethik Recht & Gerechtigkeit Die Debatte um die globale Gerechtigkeit
Die Debatte um die globale Gerechtigkeit
Was können wir tun, angesichts der Armut in der Welt? Wie sind Reichtum und Armut weltweit verteilt? Sind wir moralisch zur Hilfe verpflichtet? Und wenn ja, welche Pflichten haben wir? Diese Unterrichtseinheit orientiert sich am Dreischritt: Sehen – Urteilen – Handeln. Zunächst gilt es, das empirische Phänomen der Weltarmut zu erfassen. Im Anschluss daran werden drei Positionen zur Vorbereitung der ethischen Urteilsbildung erarbeitet. Sie dienen sowohl der vertiefenden Auseinandersetzung mit theoretischen Entwürfen wie dem Utilitarismus als auch der Erarbeitung des Unterschiedes zwischen Individual- und Sozialethik. Konkrete Anregungen für das eigene Engagement bilden den Abschluss der Einheit. Diese Unterrichtseinheit, erschienen in RAAbits Ethik/Philosophie, ist konzipiert für die Sekundarstufe II. Im Fokus steht die Frage nach einer gerechten Weltordnung und den Verpflichtungen eines jedes Einzelnen angesichts der Armut in der Welt. Ziel ist es, die Lernenden für ihre persönliche Verantwortung und die Konsequenzen des eigenen Lebensstils zu sensibilisieren und ihnen zugleich Wege aufzuzeigen, wie sie ihren Beitrag zur Linderung der Situation leisten können. Wozu sind wir moralisch verpflichtet? Zu Beginn dieser Unterrichtseinheit finden sich die Lernenden mit drei Entscheidungssituationen konfrontiert. Obwohl es in allen drei Beispielfällen darum geht, Menschenleben zu retten, ohne dabei das eigene Leben bzw. den individuellen Lebensentwurf zu gefährden, fällt die Bereitschaft zu helfen unterschiedlich aus. Im Zuge der Diskussion entdecken die Jugendlichen psychologische Faktoren, die erklären, warum wir in der einen Situation zu helfen bereit sind, in der anderen jedoch nicht. Alle Aspekte sind nachvollziehbar, in moralischer Hinsicht jedoch unerheblich. Diese Erkenntnis ruft in der Regel ein Gefühl des Unbehagens hervor, welches für den weiteren Verlauf der Reihe fruchtbar gemacht wird. Wie sind Wohlstand und Lebenschancen global verteilt? In der zweiten Stunde dieser Unterrichtseinheit setzen sich die Lernenden zunächst mit dem empirischen Phänomen der Weltarmut auseinander. Sie werten Texte und Grafiken aus und erstellen einen Zeitungsbericht oder einen Kommentar zur Problematik der Weltarmut. Stellen Mitleid und Wohltätigkeit eine angemessene Reaktion auf die Armut in der Welt dar? Im Zentrum der dritten Stunde steht die Einsicht, dass die auf Freiwilligkeit basierende Barmherzigkeit allein keine angemessene Haltung darstellt. Vielmehr besteht eine moralische Pflicht zu helfen. Peter Singer geht davon aus, dass jeder Einzelne moralisch zu umfassender Hilfe verpflichtet ist. Wer Luxus genießt, während andere Menschen Armut leiden, der begeht – so Singer – eine schwere moralische Verfehlung. Thomas Pogge hingegen sieht die Weltarmut vor allem als Gerechtigkeitsproblem mit strukturellen Ursachen. Seine Position ist wesentlich komplexer als diejenige Singers, da er unterschiedliche Ebenen in seine Analyse mit einbezieht. Im Gegensatz zu Singer, welcher primär das Individuum in der Verantwortung sieht, stehen bei Pogge vor allem die Entscheidungsträger auf politischer Ebene im Fokus. Darüber hinaus fordert er den Einzelnen nicht nur zu einem bewussten Verhalten auf sondern auch zu politischem Engagement. Die abschließende Gegenüberstellung beider Positionen verdeutlicht deren Konturen. Was kann der Einzelne nun konkret tun? In der letzten Unterrichtsstunde erörtern die Lernenden Möglichkeiten des konkreten Engagements. Im Rahmen eines Brainstormings befassen sie sich mit unterschiedlichen Initiativen und Organisationen. Abschließend konzipieren sie Poster, um die jeweilige Institution und ihr Engagement ihren Mitschülern in der kommenden Stunde vorzustellen.
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