Georg Büchner: Woyzeck - Unterrichtsmaterial

Georg Büchners Fragment "Woyzeck" (1836/37) ist in mehrfacher Hinsicht ein Ausnahmetext: Mit dem Werk, von dem es lediglich vier Rohfassungen gibt, zeichnete Büchner erstmals eine neue Form des Dramas. Mit der nahezu revolutionären Sichtweise auf das Verbrechen, indem der Täter zuallererst als Opfer zu sehen ist, war er seiner Zeit weit voraus. Es ist die Schuldfrage, die bei Woyzeck eine zentrale Rolle einnimmt und die die Schüler:innen mit dem Unterrichtsmaterial zu Woyzeck analysieren sollen.

Das Unterrichtsmaterial Woyzeck führt die Schüler:innen der gymnasialen Oberstufe mithilfe der Interpretation einzelner Szenen zu einem Verständnis der Problematik. Sie nähern sich der Thematik des sozialen Dramas unter anderem auch in Rollenspielen. Seinen Ursprung nimmt das soziale Drama in der Sturm und Drang Zeit, um nach dem Übergang in das bürgerliche Trauerspiel zunächst wieder eine Nebenrolle zu spielen, bis es später neu entdeckt wird. Büchner gelingt mit Woyzeck die Transposition des bürgerlichen Trauerspiels zum sozialen Drama. In seinem Werk übernimmt erstmals ein Mensch aus der sozialen Unterschicht die Hauptrolle, womit er das bürgerliche Trauerspiel infrage stellt. Ein Ansatz für eine vielfältige Interpretation. Die Schüler:innen erarbeiten mit dem Unterrichtsmaterial eine Dramenanalyse, beschäftigen sich mit Kommunikationstheorie und werfen einen Blick auf das Strafrecht.