Unterrichtsmaterial Religion Abiturthemen Ist mit Dawkins Bestseller die Existenz Gottes widerlegt?
Ist mit Dawkins Bestseller die Existenz Gottes widerlegt?
Der Glaube an Gott hält einer vernünftigen Betrachtung nicht stand, das zumindest glaubt Richard Dawkins in seinem Bestseller „Der Gotteswahn“ zu beweisen. Operation gelungen. Gott tot? Wohl kaum, denn aufgrund seiner „philosophischen Unbildung“ bleiben seine Argumente weit unter dem Reflexionsniveau Kants, so seine Gegner. Warum aber trifft Dawkins Kritik an institutionalisierter Religion den Nerv der Zeit? Wie gelingt es ihm, eine so suggestive Wirkung zu entfalten? Wo liegen die Schwachstellen seiner Argumentation? Und mit welchen Argumenten kann man ihm begegnen? Die Auseinandersetzung mit Dawkins’ Atheismus fordert Christen heraus, eine eigene Position zu entwickeln. Dazu lädt die vorliegende Unterrichtseinheit, erschienen in RAAbits Religion, konzipiert für die Sekundarstufe II, ein.
Richard Dawkins, geboren 1941, emeritierter Professor der Oxford University und Autor zahlreicher populärwissenschaftlicher Bücher zum Thema Evolutionsbiologie und Atheismus, ist ein britischer Biologe und Zoologe. Dawkins´ Atheismus wird dem „neuen Atheismus“ zugeordnet, einer Gedankenströmung, die vor allem in den USA sehr populär ist.
In seinem 2006 erstmals publizierten Bestseller Der Gotteswahn, im Original God Delusion, stellt Dawkins die These auf, dass Religion erstens ein irrationales, zweitens ein für die Gesellschaft schädliches Phänomen darstellt, unter anderem, weil sie einen schlechten Einfluss auf die Moral ausübe.
Mag die Schönheit der Natur uns dazu verleiten, zu glauben, sie könne nur von einem intelligenten Designer, sprich Gott, gestaltet worden sein, so hält Dawkins dies für eine Illusion. Die Komplexität allen Lebens lässt sich, so Dawkins, allein durch die Evolutionstheorie und ihre zwei Hauptprinzipien Selektion und Mutation erklären. Der Schöpfungsglaube erübrigt sich. Die unter Theologen verbreitete Überzeugung, dass Evolutionstheorie und Schöpfungstheologie nicht notwendigerweise einen Gegensatz darstellen und auf ganz unterschiedlichen Ebenen argumentieren, berücksichtigt Dawkins dabei kaum.
So, wie das Buch zahlreiche Anhänger fand, so rief es auch eine Welle der Kritik hervor. Vorgeworfen wurden Dawkins: unzureichende Kenntnisse in Theologie und Philosophie, aggressives Auftreten, wenig Originalität, mangelnde Objektivität, Darstellung des Atheismus als eine Art Gegenreligion usw. Auch Gläubige fühlen sich angegriffen.
Nicht nur deshalb ist es wichtig, Dawkins Thesen im Religionsunterricht zu thematisieren. Seine Kritik an institutionalisierter Religion trifft den Nerv der Zeit. Es wäre ein Fehler, so zu tun, als ob es Menschen wie Dawkins nicht gäbe.
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