Unterrichtsmaterial Religion Abiturthemen Antworten auf die Gottesfrage am Beispiel der Gottesbilder der Exodus-Erzählung
Antworten auf die Gottesfrage am Beispiel der Gottesbilder der Exodus-Erzählung
Gott ist der Ungreifbare, der Unbegreifliche, der sich im Wort der Verheißung offenbart, der sein Volk aus der Knechtschaft führt, ihm die Zehn Gebote schenkt und ein Leben in Fülle verheißt. Er ist der Ich-bin-da. Sein Name ist Verweigerung eines jeden Namens, der festlegt. Seine Multiperspektivität unterstreicht die Transzendenz der Gottesbilder und schützt vor ideologisch-fundamentalistischen und wörtlich-biblizistischen Missverständnissen. Welche Erfahrungen der Israeliten spiegeln sich in den Gottesbildern der Exodus-Erzählung? Und in welchem Spannungsverhältnis stehen Bilderflut und die Bilderflucht Gottes in der Bibel?
Die vorliegende Unterrichtseinheit zum Thema „Gottesbilder der Exodus-Erzählung“ erschienen in RAAbits Religion, konzipiert für die Sekundarstufe II, ist ein klassischer Unterrichtsgegenstand, der mit Blick auf die Dimension „Glaube an Gott – Lehre von Gott“ in den (Kern-)Lehrplänen für die Sekundarstufe II zahlreicher Bundesländer einen festen Platz hat.
Die vorliegende Einheit beginnt mit einer Diagnose des Lernstands der Lerngruppe. Das Vorwissen und die Kompetenzen der Lernenden werden herauszuarbeiten. Im zweiten Schritt finden eine Vernetzung bereits vorhandener Bibelkenntnisse und eine Art Kontextualisierung statt. Die Lernenden vollziehen die biblische Chronologie von Adam und Eva über die Vätergeschichten bis hin zu Mose mithilfe von Namenskärtchen nach. Sie erfahren, warum die Israeliten in Ägypten waren, und klären so die Ausgangssituation für die Exodus-Erzählung.
Die nachfolgenden beiden Stunden dienen der Reaktivierung des Vorwissens der Lernenden. Dabei liegt der Fokus auf der Exodus-Erzählung. Ziel ist es, alle Lernenden auf den gleichen biblischen Kenntnisstand zu bringen. Mithilfe einer gestuften Lernaufgabe wird bereits bestehendes Vorwissen mit neuem Wissen über wesentliche Stationen des Exodus verknüpft. Da sich Gott an den verschiedenen Stationen des Exodus unterschiedlich zeigt, wird auf diese Weise ein Zugriff auf die verschiedenen Gottesbilder angebahnt. Am Ende der Doppelstunde können die Lernenden beantworten, welche Stationen des Exodus es gibt und wie sich Gott dort zeigt.
In den nachfolgenden beiden Stunden wird deutlich, dass die Art und Weise der Darstellung Gottes mit dem entstehungsgeschichtlichen Kontext, mit den Lebensumständen und der Befindlichkeit des jeweiligen Verfassers zu tun hat. Exemplarisch herausgearbeitet wird dies an den beiden unterschiedlichen Texttraditionen der Schilfmeer-Erzählung in Exodus 14. Die Lernenden ziehen aus den hier vorfindlichen Gottesdarstellungen Rückschlüsse auf die Entstehungszeit der Textstelle und verstehen, warum so viele unterschiedliche Gottesbilder in der Bibel existieren.
Mithilfe einer gestuften Lernaufgabe, die unterschiedliche Lernkanäle anspricht und in kooperativen Lernformen erarbeitet wird, erschließen sich die Jugendlichen ein zentrales Gottesbild sowie eine zentrale Selbstoffenbarung Gottes der Exodus-Erzählung in Exodus 3: Gott als brennender Dornbusch sowie seine Vorstellung als „Ich bin der ICH-BIN-DA“.
Anschließend wird der vermeintliche Widerspruch zwischen der Gottesbilderflut auf der einen Seite und der Nichtdefinierbarkeit Gottes auf der anderen Seite näher beleuchtet. Ausgangspunkt dieser Auseinandersetzung ist die Namenstheologie in Exodus 3, 14. Diese wird von Erich Zenger bzw. Erich Fromm auf unterschiedliche Weise in den Blick genommen.
In der nachfolgenden Stunde geht es um einen weiteren zentralen Aspekt der Exodus-Erzählung: den Dekalog. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen folgende Fragen: Wie sind die Zehn Gebote aufgebaut? Und welches Ziel wird mit ihnen verfolgt? Die Lernenden erschließen sich die Zehn Gebote als Privilegrechte Gottes bzw. als Sozialgebote für die Menschen, die mit grundlegenden menschlichen Werten vereinbar sind. Sie erkennen, dass die Gebote im Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung zu verstehen sind. Was aber ist das für ein Gott, der den Menschen solche Gebote schenkt?
Die Selbstoffenbarung Gottes gegenüber Mose in Exodus 33 ergänzt Exodus 3. Mithilfe einer gestuften Lernaufgabe, erarbeitet anhand kooperativer Lernformen, die unterschiedliche Lernkanäle ansprechen, deuten die Lernenden Gottes Selbstoffenbarung und das ihm zugrunde liegende Gottesbild. Abschließend vergleichen sie es mit der Darstellung Gottes in Exodus 3. Auf diese Weise gelingt eine Vernetzung von Erkenntnissen.
Zum Abschluss der Einheit setzen sich die Lernenden mit der grundlegenden Bedeutung der Exodus-Erfahrung auseinander und erörtern, ob die Exodus-Erfahrung der Israeliten auf allgemeine menschliche Erfahrungen im Leben übertragbar ist. Ist sie noch aktuell? Liegt in ihr eine universelle Bedeutung
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