Unterrichtsmaterial Ethik Moralphilosophie Jean-Paul Sartre
Jean-Paul Sartre
Der Mensch, so Sartre, ist zur Freiheit verurteilt! Er ist jedoch nicht nur frei zu wählen. Ihm kommt zugleich auch die alleinige Verantwortung für sein Handeln zu. Durch den Zufall seiner Geburt in die Existenz geworfen, fällt ihm die Aufgabe zu, sich selbst zu bestimmen. Ausgesetzt in einer Welt ohne Sinn, fürchtet er den Tod, der ihn vor das Nichts führt. Eine der wesentlichen Grunderfahrungen des Menschen ist nach existentialistischer Auffassung deshalb die Angst. Im Fokus dieser Unterrichtseinheit, erschienen in RAAbits Ethik/Philosophie, konzipiert für die Sekundarstufe II, stehen Sartres Philosophie der Freiheit und deren zentrale Forderung nach Selbstgestaltung des Lebens. Sartres Philosophie lädt zur aktiven Gestaltung der eigenen Biografie und zur Teilnahme am politischen Prozess ein. In der Auseinandersetzung mit seinem Menschenbild entdecken die Lernenden, dass Hindernisse, auf die wir uns berufen, nicht immer so unüberwindbar sind, wie sie uns zu sein scheinen. Oftmals handelt es sich um Vorwände, basierend auf Angst oder Bequemlichkeit. Wer gibt uns Orientierung? Zu Beginn der Einheit betrachten die Lernenden Sartres Soldaten-Dilemma aus der Perspektive ihnen bereits bekannter ethisch-philosophischer Ansätze. Deutlich wird, dass herkömmliche Rezepte für eine Entscheidungsfindung in Bezug auf das skizzierte Dilemma unbrauchbar sind. Am Ende, so Sartre, muss jeder für sich allein eine Entscheidung treffen. Jeder muss sich auf die Zukunft hin entwerfen. Er ist für seinen Lebensentwurf selbst verantwortlich. Im Fokus der zweiten Doppelstunde stehen Sartres Menschenbild und dessen Philosophie der Freiheit. Der Mensch ist nichts, bevor er sich sein Wesen schafft. Seine Existenz geht der Essenz voraus. Er ist frei in seiner Wahl. Eingeschränkt in seiner Freiheit ist er insofern, als seine Wahl notwendig ist. Er ist, so Sartre, zur Freiheit verurteilt. Für seine Entscheidungen und deren Konsequenzen trägt er die alleinige Verantwortung. Sartre negiert somit nicht nur die Existenz Gottes. Er leugnet auch die Existenz jedweder Werte und Normen, an denen wir uns orientieren könnten. Dem Blick des Anderen kommt bei Sartre zentrale Bedeutung zu. Denn das Ich wird sich seiner selbst erst im Blick des Anderen bewusst. Es entdeckt und definiert sich, indem es vom anderen gesehen wird. Im Blick des Anderen entsteht das Ich als reflexives Bewusstsein. Zugleich schränkt uns der Blick des Anderen in unserer Freiheit ein. Wir lassen uns auf bestimmte Rollen festlegen. Bisweilen beschränken wir uns auch selbst. Aus Bequemlichkeit oder Angst geben wir vor, nicht frei handeln zu können. Sartre nennt eine solche Unaufrichtigkeit gegen sich selbst und andere mauvaise foi. Diese Einsicht vertiefend, entlarven die Lernenden faule Ausreden und loten Handlungsspielräume aus. Haben Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir ein ihren existentialistischen Ansprüchen entsprechendes selbstbestimmtes Leben geführt? In arbeitsteiligen Gruppen entwerfen die Lernenden Plakate zu den Biografien beider und tauschen sich, ihre Ergebnisse präsentierend, über die Leitfrage der Stunde aus. Im Streit um den Feminismus sei schon viel Tinte geflossen, konstatiert Simone de Beauvoir. Ihre Hauptthese, dass Frauen von Männern erst zum anderen Geschlecht gemacht werden, steht im Fokus der nachfolgenden Stunde. Texte und Bilder zur Rolle der Frau in Vergangenheit und Gegenwart verdeutlichen den Unterschied zwischen Sex und Gender. Abschließend reflektieren die Lernenden im Rahmen eines philosophischen Essays die Rolle der Frau in der Gesellschaft heute. Zwei Lernerfolgskontrollen runden die Einheit ab. Mittels eines Kreuzworträtsels wiederholen und festigen die Lernenden zentrale Begriffe des Existentialismus. Die abschließende Klausur lädt zu einer kritischen Würdigung der Philosophie Sartres ein.
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